Tourenziele
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Puig Major / Calobra
Sóller / Deià
Nord-Süd-Achse
Gute Gründe
Hinweise
Gästebuch


Im alpinen "Hohen Norden" von Mallorca;
mit dem Rennrad über den Puig Major und die Calobra-Passstraße.

Region
Das Gebiet innerhalb gedachter Linien
von Palma - Llucmajor im Süden
bis Sóller - Sa Calobra - Selva im Norden.

Ziele
Sóller, Port de Sóller, Sa Calobra, Coll de Puig Major.

Strecken
130 bis 150 Kilometer, weitgehend wenig befahrene Nebenstraßen,
stärkerer Ausflugsverkehr zwischen Inca, Sa Calobra und Sóller.

Charakteristik
Südlich einer Linie Inca - Alaró - Bunyola hügelig bis bergig, nördlich davon alpin, höchster Punkt: Coll de Puig Major mit etwa 900 Metern über NN, Touren mit 1700 bis 1900 Höhenmetern, diverse Anstiege sieben bis vierzehn Kilometer / fünf bis neun Prozent Steigung (örtlich zwei bis drei Prozent mehr).

Intentionen
Anspruchsvolle Touren nur für gut trainierte Rennradler mit Bergfahrer-Qualitäten, Ritzel mit 27 Zähnen hinten oder drittes Kettenblatt / Kompaktkurbel vorn ist ratsam.

Königsetappen von der Platja de Palma über den Coll de Puig Major oder den Calobra-PassDie hier vorgestellte Region kann man den "Hohen Norden" von Mallorca nennen, denn die im Folgenden be-schriebenen Touren führen einerseits von der Platja de Palma in nördlicher Richtung, andererseits zum Coll de Puig Major, dem mit 880 Metern Mee-reshöhe höchsten Punkt, der auf Mallorca auf regulären, asphal-tierten Straßen erreicht werden kann. Da bei einer Runde durch die Berge mehrere längere Anstiege mit Steigun-gen zwischen fünf und neun Prozent und insgesamt 1700 bis 1900 Höhenmeter bewältigt werden müssen, kann man getrost von alpinen Routen sprechen.

Für Bergetappen ungeeignetes ZweiradEs sei besonders darauf hingewie-sen, dass die spä-ter angegebenen Steigungsprozen-te Durchschnitts-werte sind, die auf einzelnen, kürze-ren Streckenab-schnitten durch-aus auch zwei bis drei Prozentpunkte höher sein kön-nen. Sehr gute Kondition in Bezug auf Ausdauer und Kraft ist also unbedingte Voraussetzung, will man die Touren erfolgreich durchstehen. Ein drittes Kettenblatt an der Kurbel kann jedenfalls, insbesondere bei nicht ganz austrainierten Radsportlern, sehr nützlich sein; lassen Sie sich dieses betreffend von gut meinenden, abratenden Freunden nicht beirren!

Frühling auf Mallorca; im Hintergrund schneebedeckter (selten) Puig Major Anfang FebruarEine Rundfahrt von der Platja de Palma über den Coll de Puig Major und zurück wird mindestens 130 Kilometer lang, inso-fern gilt es zu über-legen, ob eine Ver-längerung von An- oder Rückfahrt noch sinnvoll ist. Wer die Anfahrt kurz halten möchte, fährt von der Platja de Palma zu-nächst in nördlicher Richtung über s’Aranjassa und Sant Jordi, an unzähligen, für die Ebene von Mallorca typischen Windrädern (Foto: im Hintergrund schneebedeckter Puig Major im Februar) vorbei, mit deren Hilfe früher Wasser aus Brunnen für die Bewässerung der Felder geschöpft wurde. Aus touristischen Gründen sind viele von ihnen restauriert worden, dem ursprünglichen Zweck dient aber keines mehr. In unmittelbarer Nachbar-schaft zum gewaltig frequentierten Flughafen stellen sie heute einen Gegensatz dar, wie er krasser kaum sein kann.

Santa EugèniaDann überquert man bei Sa Casa Blanca über eine eine Brücke die Hauptstraße Palma - Manacor (Ma-15) und gelangt nach nochmaligem Ab-biegen an einer Tankstelle nach rechts zu der Straße, die Palma mit Sineu verbindet. Hier biegt man nach rechts in Richtung Sineu ab - die Straße wurde 2004 ausgebaut - und führt über zwei Anstiege an Kasernen vorbei. Wenn man die Anhöhe, hier beziehungsreich "Coll de Militär" getauft, erreicht hat, verlässt man die Hauptstraße nach links und gelangt über Ses Olleries nach Santa Eugènia (Foto). Der Ort wird in nördlicher Richtung durchquert und die Weiterfahrt führt über Ses Alqueries, Biniali, wo man nach links abbiegt und Binissalem nach Lloseta. Auf einer Nebenstraße fährt man über Biniamar - die bisher an Schlaglöchern reiche Ortsdurchfahrt ist inzwischen (2005) saniert - weiter nach Selva, wo man die Straße erreicht, die Inca mit der Nordwestküste verbindet. Hier biegt man nach links ab und ist nach zwei Kilometern in Caimari. Diesen Ort, der als nördlicher Fußpunkt des Anstiegs zum Coll de Puig Major gelten kann, können Sie von Biniamar aus alternativ auch über Mancor de la Vall - nicht zu verwechseln mit Manacor, der zweitgrößten Stadt Mallorcas, im Osten der Insel - erreichen.

Die beiden Stauseen Cúber (vorn) und Gorg Blau in den Bergen nahe dem Coll de Puig MajorEine andere Anfahrmöglichkeit bis hierher führt von der Platja de Palma über Llucmajor, Algaida, Pina, Sencelles, Inca und Selva. Auf dieser Route können Sie jetzt auch die direkte Verbindung von Algaida nach Sencelles nehmen; die Straßendecke wurde inzwischen erneuert (2015). Die Straße ist zwar sehr wenig befah-ren, aber sehr schmal und somit der kleine Umweg über Pina vielleicht die bessere Alternative. Wenn Sie Inca, die drittgrößte Stadt der Insel, umfah-ren wollen, können Sie in Sencelles nach links abbiegen, um in Biniali auf die vorher beschriebene Route zu gelangen. Möglichkeiten, die Anfahrt zu verlängern, bieten die speziellen Radstraßen südlich von Llucmajor, die bei der Beschreibung der Ziele in der Nachbarschaft der Platja de Palma näher dargestellt sind. Überlegen Sie aber gut, ob Sie das wirklich wollen - und können -!

Die Trinkwasser-Versorgung der Balearen-Hauptstadt Palma gelingt aus Stauseen in den Tramuntana-Bergen nur zum TeilAb Caimari folgt ein Anstieg von neun Kilometern Länge mit fünf Prozent Steigung. Unter-wegs gibt es zwei kurze flache Ab-schnitte zum Erho-len. An einem Ab-zweig hinter einer Tankstelle, dem Coll de sa Bataia, hält man sich geradeaus in Richtung Sóller. Die weitere Strecke ist zunächst wellig und fällt dann noch einmal ab. Danach folgt der Anstieg, vorbei am Abzweig nach Sa Calobra und den beiden Stauseen Gorg Blau (Foto) und Cúber, die Palma mit Trinkwasser versorgen, wenn sie nicht gerade weitgehend ausgetrocknet sind, zum Coll de Puig Major in fast 900 Metern Meereshöhe. Es gibt kurze flache Abschnitte an den beiden Stauseen und vor der Passhöhe; ungefähr zehn Kilometer dieses insgesamt achtzehn Kilometer langen Streckenab-schnitts führen aber mit sechs Prozent Steigung bergauf.

Die Tour von der Platja de Palma über den Coll de Puig Major sollte man nicht ohne ausreichendes Training fahren

Das malerische Bergdorf FornalutxAuf der folgenden Abfahrt von 14 Kilometern Länge mit sieben Prozent Gefälle bis Sóller mit seinen über-wiegend weit ge-schwungen Kurven kommen furchtlose Abfahrer, die höhere Geschwindigkeiten lieben, voll auf ihre Kosten. Sie sollten aber unbedingt einige Warnungen beachten: Bremsen am Fahrrad vorher auf zuverlässige Funktion prüfen, Windjacke anziehen, den unbeleuchteten Tunnel auf der Passhöhe mit besonderer Vorsicht und ohne Sonnenbrille durchfahren und auf der Abfahrt nicht dem Rausch der Geschwindigkeit erliegen! Alternativ können Sie nach etwa zwei Dritteln der Abfahrt nach links einbiegen und über Fornalutx (Foto), von dem man sagt, es sei das schönste Bergdorf Mallorcas, nach Sóller weiterfahren.

Radgruppe am Calobra-PassStatt über den Coll de Puig Major zu fahren, können Sie an dem erwähnten Abzweig vor einem Aquädukt - das ist eine Straßenüber-führung einer Was-serleitung aus dem neunzehnten Jahr-hundert - rechts nach Sa Calobra einbiegen. Bis auf 800 Meter Meeres-höhe steigt die Straße zunächst noch an, um dann neun Kilometer lang in grandiosen Serpentinen (Die Fahrer in der Gruppe haben nur für das Foto den obligatorischen Helm abgenommen) mit neun Prozent Gefälle durch eine bizarre Felslandschaft mit uralten Ölbäumen nach Sa Calobra hinabzuführen. Nicht wenige Kenner halten diese Strecke für die eindrucksvollste Passstraße in Europa. Man fragt sich, zu welchem Zweck sie angelegt wurde, gibt es doch an ihrem Zielpunkt weder einen Ort noch einen natürlichen Hafen. Vielleicht war der Initiator, der Ingenieur Antonio Parietti, der auch für die Straße zum Cap de Formentor verant-wortlich zeichnet, ein Visionär, der die touristische Erschließung Mallorcas vorhersah und hier rechtzeitig für geeignete landschaftliche Attraktionen sorgen wollte.

Port de SóllerWenn Sie von Sa Calobra aus auf dem gleichen Weg zu-rückfahren wollen, sollten Sie Ihre Fähigkeiten vorher sorgsam einschät-zen, damit Sie nicht auf halber Höhe schlappmachen. Im Übrigen muss er-wähnt werden, dass Sie mit vielen Aus-flugsbussen gleich-zeitig unterwegs sein werden, wenn Sie nicht schon morgens sehr früh auf dem Rad sitzen. Sie können aber auch von Sa Calobra mit dem Schiff nach Port de Sóller (Foto) "schwimmen" und von dort Ihre Tour fortsetzen. Wenn es nicht gerade sehr stürmisch und die See aufgewühlt ist, gibt es häufige Schiffsverbindungen, die Räder werden gegen besondere Gebühr mitgenommen. In Sóller treffen Sie dann wieder auf die Strecke, auf der Sie auch im Anschluss an die Abfahrt vom Coll de Puig Major unterwegs sind.

Die Tour von der Platja de Palma über den Calobra-Pass sollte man nicht ohne ausreichendes Training fahren

Rast auf dem Weg zum Puig MajorVon Sóller zum Coll de Sóller steigt die Straße zunächst nur mäßig an, schließ-lich folgen bis zur Passhöhe aber noch einmal sieben Kilo-meter in Form von 30 Serpentinen mit sechs Prozent Stei-gung. Seitdem vor einigen Jahren ein Straßentunnel durch die Serra d’Alfabia fertiggestellt wurde, den man mit dem Rad nicht benutzen darf, hat man die Passstraße fast für sich allein. Sie haben zwar ab der Passhöhe bis zur Platja de Palma noch etwa 35 Kilometer vor sich, dürfen sich aber als Bergkönig fühlen, wenn Sie es bis hierher geschafft haben, denn es geht jetzt fast nur noch bergab. Bei fünf Prozent Gefälle durch 28 Spitzkehren mit schönen Aussichten auf das entfernte Palma fährt man zunächst bis zum südlichen Tunneleingang, zwei Kilometer weiter biegt man links nach Bunyola ein. Von dort geht es entweder über Marratxí, wo ein gewaltiger Festivalpark mit Kinos, Restaurants und Geschäften entstan-den ist und Sa Cabaneta oder über Pont d’Inca und Pla de na Tesa, am alten Flugplatz Son Bonet vorbei, zum Ausgangspunkt zurück.

Blick vom Puig de Cura auf das Tramuntana-Gebirge mit dem Puig Major (1443 m), dem höchsten Berg auf MallorcaMan kann die Tour natürlich auch in umgekehrter Rich-tung fahren, dabei sind aber einige Punkte besonders zu beachten. Von Sóller zum Coll de Puig Major (Foto: Blick von Randa-Cura auf Tramun-tana-Gebirge mit Puig Major) hat man es mit einem 14 Kilometer lan-gen, fast ununterbrochenen Anstieg mit sieben Prozent Steigung zu tun, und der Alternativanstieg von Sa Calobra wartet bei neun Kilometern Länge mit neun Prozent Steigung auf. Bei der Tour de France dürften das Berge der "hors catégorie" sein, die ja bekanntlich auch Spitzenprofis zu schaffen machen.

Coll de sa Bataia oberhalb des Klosters LlucDie schlechte Straße auf der Abfahrt von der erwähnten Tank-stelle am Coll de sa Bataia (Foto) nach Caimari wurde zu-nächst 2005 repa-riert, 2008 wies sie aber bereits wieder starke Beschädigun-gen auf, sodass man diesen Streckenab-schnitt vorzugswei-se aufwärts - mit geringer Geschwin-digkeit - befahren sollte. Vor der Rad-saison 2011 wurde aber eine Sanierung durchgeführt, sodass die Streckenbeschaffenheit jetzt nicht mehr ausschlaggebend für die Fahrtrichtung sein muss. 

Aquädukt beim Abzweig nach Sa CalobraEinkehrmöglichkeiten unterwegs gibt es in Inca, bei der Tank-stelle nach Teil-Aufstieg zum Coll de Puig Major, an einem Kiosk beim Abzweig nach Sa Calobra (Foto), in Sa Calobra, auf dem Schiff, in Port de Sóller und Sóller und auch noch in Bunyola. Hunger und Durst werden also auf dieser Tour nicht Ihre ärgsten Widersacher sein müssen.

 
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