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Nord-Süd-Achse
Gute Gründe
Hinweise
Gästebuch


Auf der "Balkonstraße" von Mallorca;
mit dem Rennrad nach Andratx und Sant Elm.

Region
Das Gebiet westlich einer gedachten Linie Platja de Palma - Valldemossa
bis zur Nordwest- und Südküste.
Ziele
Valldemossa, Andratx, Port d’Andratx, Sant Elm.

Strecken
80 bis 150 Kilometer, weitgehend wenig befahrene Nebenstraßen, stärkerer Ausflugsverkehr um Valldemossa, etwa 15 Kilometer von Palma zur Platja de Palma in verkehrsreichem Gebiet (der Radweg von Palma zur Platja de Palma ist für Rennradler keine geeignete Alternative).

Charakteristik
Gesamte Region bergig, höchster Punkt: Coll de Claret bei Valldemossa etwa 500 Meter über NN, Touren mit 600 bis 2100 Höhenmetern, viele Anstiege drei bis fünf Kilometer / fünf bis sechs Prozent Steigung (örtlich zwei bis drei Prozent mehr).

Intentionen
Anspruchsvolle Touren für gut trainierte Rennradler mit Bergfahrqualitäten, ständiges Auf und Ab, Ritzel mit 27 Zähnen hinten oder drittes Kettenblatt / Kompaktkurbel vorn ist ratsam.

Anstrengende aber sehr schöne Touren im Südwesten von Mallorca

Pfarrkirche "Sant Bartolomé" in ValldemossaEine Fahrt von der Platja de Palma entlang der Nord-westküste nach Andratx gehört zweifellos zu den schönsten Routen, die man auf Mal-lorca "unter die Räder nehmen" kann. Unabhängig davon, ob Sie eine kürzere oder län-gere Variante wäh-len, - die darge-stellten Strecken variieren zwischen 80 und 150 Kilometern - handelt es sich in jedem Fall um eine anstrengende Angelegenheit. Zwischen 1750 und 2100 Höhenmeter sind zu überwinden. Und auch für eine sehr stark verkürzte Runde nur über Valldemossa (Foto: Pfarrkirche Sant Bartolomé in Valldemossa) sind es bei etwas mehr als 80 Kilometern bereits 600 Höhenmeter.

Gasse in ValldemossaSie sollten also einen guten Trai-ningszustand aufweisen, wenn Sie die Touren in Angriff nehmen wollen. Es soll hier auch wieder erwähnt werden, dass die angegebenen Steigunsprozente Mittelwerte der entsprechenden Streckenabschnitte sind; einzelne kürzere Anteile davon können durchaus zwei bis drei Pro-zentpunkte darüber liegen. Ferner ist zu beachten, dass der Übersicht-lichkeit wegen nicht jeder kurze Steigungsabschnitt in den Dia-grammen sichtbar gemacht wurde.

Für die längere Variante verlässt man die Platja de Palma zunächst in östlicher Richtung und schlägt einen Bogen über Llucmajor, Algaida und Santa Eugènia nach Santa Maria del Cami. Von dort geht es in westlicher Richtung weiter, man überquert die Hauptstraße Palma - Sóller und kommt schließlich nach s’Esgleieta.

Wer die Anfahrt bis hierher kürzer halten möchte, fährt von der Platja de Palma in nördlicher Richtung über s’Aranjassa und Sant Jordi, überquert über eine Brücke die Hauptstraße Palma - Manacor bei Sa Casa Blanca und gelangt zu der Straße, die Palma mit Sineu verbindet. Von hier aus können Sie entweder über Sa Cabaneta und Marratxí, wo ein großer Festivalpark mit Restaurants, Geschäften, Kinos und anderen Attraktionen errichtet wurde oder über Son Ferriol, Pla de na Tesa, wo man den alten Flugplatz Son Bonet südlich umkurvt und weiter über Pont d’Inca nach s’Esgleieta fahren. Bei Pla de na Tesa wurde eine Zubringerstraße ins Gewerbegebiet von Pont d’Inca vierspurig ausgebaut. Diese Straße wird jetzt über eine Brücke überquert; ein für Radler schwieriger, verkehrsreicher Kreisverkehr ist dadurch entfallen (2016).  

Port de ValldemossaWenn Sie etwas Zeit übrig haben, sollten Sie die Küstenstraße vor dem Anstieg zum Coll de Claret nach rechts verlassen und etwa einen Kilometer in Richtung Port de Valldemossa (Foto) fahren. Kurz hinter dem Gehöft Son Mas el Plá del Rei können Sie einen grandi-osen Ausblick über mitunter allerdings ausgetrocknete Was-serfälle hinweg auf den tief unten gelegenen kleinen Hafen genießen.

Kartause in Valldemossa, berühmt geworden durch den Aufenthalt von Frédéric Chopin und George SandVon s’Esgleieta führt die Strecke nach rechts mit später sechs Prozent Steigung auf einer Länge von fünf Kilometern weiter über Vallde-mossa mit seiner bekannten Kartause (Abbildung) zur Küsten-straße, die Pollença im Norden mit Andratx im Südwesten verbindet. Von dort geht es in süd-westlicher Richtung mit später fünf Prozent Steigung auf drei Kilometern Länge über den Coll de Claret, der mit 500 Metern Meereshöhe der höchste Punkt dieser Tour ist, hinab zu dem Abzweig, zu dem man auch von Esporles auf der später beschriebenen, kürzeren Anfahrt gelangt. Die fünf Kilometer lange Abfahrt hat ein Gefälle von fünf Prozent. Der Straßenbelag von Valldemossa bis zu dem erwähnten Abzweig wurde erneuert (2017), deshalb ist die Route jetzt in sehr gutem Zustand. Weil einige enge Kurven aber zur Außenseite hin etwas abfallen, kommen immer wieder Autos entgegen, die nicht weit genug rechts fahren, deshalb ist dort besondere Vorsicht geboten.

"Balkonstraße" an der NordwestküsteKehren Sie nach diesem kurzen Abstecher aber unbedingt zur ursprünglichen Route (Foto) zurück, denn die Abfahrt zum Hafen und der anschließende Wiederaufstieg zurück können insbesondere für Rennradler wegen der sehr steilen Streckenführung mit neun Prozent Ge-fälle beziehungs-weise Steigung in Kombination mit der Straßenbeschaffenheit - die Straße ist schmal und an vielen Stellen liegen Steine, die von den angrenzenden Felsen abgeplatzt sind - nicht empfohlen werden.

Bei der steilen Abfahrt nach Port de Valldemossa ist größte Vorsicht gebotenWer nicht die große, anstren-gende Runde bis Andratx machen möchte, kann nach der Abfahrt vom Coll de Claret am Abzweig nach Palma nach links einbiegen und über Esporles, s’Esgleieta und je nach gewählter Hinfahrt entweder über Marratxí und Sa Cabaneta oder über Pont d’Inca und Pla de na Tesa, am alten Flugplatz vorbei, zum Ausgangspunkt zurückfahren. Die Tagesstrecke wird dann, wie bereits erwähnt, etwas mehr als 80 Kilometer bei 600 Höhenmetern ausmachen.

Zweigeteilter Anstieg, von der Platja de Palma erst nach Valldemossa, dann weiter zum Coll de Claret

Alter Waschplatz in EstellencsWenn Sie auf Ihrer Tour nach Andratx einen Berg auslassen wollen, fahren Sie von s’Esgleieta nach links und nach 500 Metern sogleich wieder nach rechts über Esporles zur Küstenstraße an die Nordwestküste der Insel. Auf diesem Weg muss allerdings hinter der Zufahrt zum Landgut Sa Granja ein kurzes Stück von einem Kilometer Länge mit mehr als zehn Prozent Steigung über-wunden werden, und Sie verpassen den oben geschilderten, wunder-schönen Ausblick auf Port de Valldemossa.

Auf der Küstenstraße fährt man weiter in südwestlicher Richtung über Banyalbufar und Estellencs (Foto: alter Waschplatz) nach Andratx. Die Strecke führt zwischen Meereshöhen von 100 bis 450 Metern immer wieder auf und ab. Die Steigungen und Gefälle sind jeweils nicht sehr lang und in der hier beschriebenen Richtung mit meist um sechs Prozent Steigung auch nicht übermäßig steil, aber die ständigen Rhythmuswechsel verlangen eine sehr gute Kondition.

Grandiose, schon von den Arabern vor ungefähr 1000 Jahren terrassierte Berglandschaft bei BanyalbufarBei dieser Fahrt sollten Sie un-bedingt nicht nur auf Ihr Vorderrad schauen, denn die wechselnden Aussichten auf das Meer und die Berge sind wirk-lich atemberau-bend. Sie können ferner die Ter-rassen (Foto: Terrassengärten bei Banyalbufar) bewundern, deren Anlage zum Zweck der Bewässerung der Zitrusfrüchte- und Gemüsegärten mit Wasser aus den höher gelegenen Gebirgsquellen auf die frühere Besiedelung Mallorcas durch die Araber, die wegen ihrer "Wüstenerfahrung" mit dem kostbaren Nass gut umzugehen wussten, um die erste Jahrtausendwende zurückgeht.

"Torre del Verger" bei Banyalbufar an der NordwestküsteAuch die teilweise restaurierten Wachttürme auf markanten Felsen hoch über dem Meer, wie der Torre del Verger bei Banyalbufar (Foto), sind sehenswert. Sie dienten den Mallorquinern im Mittelalter dazu, Angriffe von Piraten frühzeitig zu erkennen und je nach Tages- oder Nachtzeit per Rauch- oder Feuerzeichen in die Orte im Landesinneren zu melden, damit dort die notwendige Verteidigung vorbereitet werden konnte. Schließlich gibt es an der Strecke noch alte öffentliche Waschplätze (Foto oben), die von frischem Quellwasser aus den Bergen durchflossen werden; sie werden mitunter auch heute noch benutzt.

Wunderschöne aber schwere Bergtour von der Platja de Palma nach Andratx

Coll de sa Grua zwischen Andratx und CapdellàVom Kreisverkehr am Ortsrand von Andratx geht es nach links in östlicher Richtung durch weiter-hin landschaftlich reizvolles Gebiet über Capdellà nach Calvià. Das Terrain ist auch hier bergig. Es ist wichtig, sich am Ortseingang von Calvià halb links zu halten und durch den Ort in Richtung Establiments und nicht nach rechts nach Palma Nova zu fahren, weil man dort die zur Autobahn parallel verlaufende Straße an der Südküste erreicht, die wegen des starken Auto-verkehrs und zahlreicher Orte mit Ampeln und Verkehrs-beruhigungs- "Hubbel" an Fußgängerüberwegen für Rad-fahrer nicht so gut geeignet ist.

Das "Castillo de Bellver" hat eine bewegte GeschichteVon der stetig ansteigenden Straße in Rich-tung Establiments biegt man später nach rechts in Richtung Palma ab; der Coll de sa Creu ist mit etwa 400 Metern Meereshöhe und fünf Prozent Steigung auf knapp drei Kilometern Länge der letzte Berg, der auf dieser Runde zu überwin-den ist. Danach geht es bei immer wieder schönen Aussichten auf das Castillo de Bellver (Foto), die weite Bucht und die Metropole der Insel in vielen engen Kehren hinab bis zum Hafen von Palma. Die Straße über den Coll de sa Creu ist mit neuem Asphalt versehen (2015). Bei der Abfahrt müssen Sie aber wieder sehr aufmerksam sein, damit es nicht zu Kollisionen mit dem allerdings spärlichen Gegenverkehr kommt.

Der Yachthafen und die Kathedrale von PalmaMan kann auf der beschriebenen Tour leider fast nicht vermeiden, ein Stück durch die Stadt Palma und auf der belebten Küs-tenstraße, aber mit Blick auf den ma-lerischen Jachthafen und die grandiose Kathedrale (Foto) der Stadt, zurück zur Platja de Palma zu radeln, will man nicht in einem sehr großen Bogen nördlich um die Stadt herum fahren. Aber die wunderschöne Fahrt auf der "Balkonstraße" an der Nordwestküste hat dafür reichlich entschädigt. Der Radweg von Palma zur Platja de Palma ist für Rennradler nicht unbedingt zu empfehlen, weil er sehr schmal und an manchen Stellen auch unterbrochen ist. Wenn man aber bereit ist, etwas langsamer zu fahren und auf "Freizeitradler" und gelegentlich auch Fußgänger Rücksicht zu nehmen, stellt er eine Alternative zur stark frequentierten Autostraße dar.

Camp de Mar bei Andratx im Südwesten von MallorcaDie von mir aus-gearbeiteten Streckenprofile weisen auch noch eine Alternative in umgekehrter Richtung aus. Sie variiert in der Weise, dass sie von Capdellà nach links über Peguera, Camp de Mar (Foto) und das lebhafte Port d’Andratx nach Sant Elm, dem west-lichsten Punkt der Insel, führt. Von hier hat man eine sehr schöne Aussicht auf die vorgelagerte, von Echsen und Meeresvögeln "bevölkerte", im Übrigen aber unbewohnte Natur-schutzinsel Dragonera, von wo im Mittelalter die Seeräuber ihre Raubzüge zu starten pflegten. In den Sommermonaten kann man sich von einer kleinen Personenfähre zu dieser Insel bringen lassen, um für eine kurze Zeitspanne das Gefühl zu genießen, die Zivilisation verlassen zu haben.

Von Sant Elm (Foto: Blick auf die vorgela-gerte Insel Dragonera) führt die Route nach Andratx und dann weiter auf der erwähnten "Balkonstraße" nach Nord-osten. In dieser Richtung ist die Strecke etwas schwieriger zu fahren, weil die Steigungen durchweg etwas steiler sind als in Gegenrichtung. Insbesondere der Anstieg aus einer mit einer Galerie überbauten Senke hinauf zum Mirador de Ricardo Roca in 450 Metern Meereshöhe ist mit acht Prozent Steigung sehr anstrengend.

Die Insel Dragonera, im Südwesten vor Mallorca gelegenBleibt noch zu erwähnen, dass es in fast jedem Ort unterwegs gute Möglich-keiten zum Einkehren gibt. Besonders zu empfehlen sind Esporles für diejenigen, die sich noch einmal stärken wollen, bevor es in die Berge geht, Banyalbufar, wenn man bei seiner Rast den Blick auf Meer und Berge genießen möchte und Capdellà für die Radsportler, die die größten Anstrengungen des Tages hinter sich wissen wollen, bevor sie "die Beine hochnehmen". Dort werden Sie übrigens mit vielen Wanderern zusammentreffen, die ja auch einem schönen Hobby frönen, dem man im Frühjahr und Herbst auf Mallorca, besonders auch im Südwesten, trefflich nachgehen kann.

 
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